BSW-Solar verschläft Aufheben des EEG-Paradoxons

Teilen

Wie seit Jahr und Tag scheint der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) immer noch nicht den Kern dessen erfasst zu haben, was der eigentliche Hauptkostentreiber der EEG-Umlage seit 2010 ist und wofür der Photovoltaik bislang immer der Sündenbock-Stempel aufgedrückt wurde. Das eigentliche Problem ist der Umlagemechanismus, bei dem der Spotmarkt als Basis zur Berechnung der EEG-Umlage herangezogen und die Erneuerbaren komplett und in überproportionalem Maß vermarktet werden müssen. Dabei sind erneuerbare Energien – da sie keine Brennstoffkosten und keine CO2-Kosten haben – an diesem System der konventionellen Energiewirtschaft von vorne herein wertlos.

Auch bei der EEG-Umlage 2014 war der sinkende Börsenpreis mit Abstand der größte Kostentreiber und mitnichten vermeintlich überhöhte Vergütungsauszahlungen an Anlagenbetreiber. Nach einerStudie des Öko-Instituts machte der sinkende Börsenpreis, bzw. das seit 2010 künstlich herbeigeführte EEG-Paradoxon 37 Prozent der Umlagensteigerung aus (S.13).

Wie stark der 2009 beschlossene Umlagemechanismus die Entwicklung der EEG-Umlage von der Entwicklung der eigentlichen Förderkosten entkoppelt hat, zeigt die Grafik.

Warum lese ich bei den Forderungen des BSW nicht klar und deutlich als Erstes: Änderung des Wälzungsmechanismus, Beenden des EEG-Paradoxons? So wie von Eicke Weber, Josef Göppel, Ullrich Kelber, Hans-Josef Fell, IZES, sfv, WVW, BEE, Claudia Kemfert, Eurosolar, Bund der Energieverbraucher u.a. klar benannt und gefordert.

Warum verschläft ausgerechnet die Interessensvertretung der Solarbranche diesen entscheidenden Punkt? Die Interessensvertretung einer Branche, die bereits mehr als 50.000 Arbeitsplätze durch die Solarausstiegspolitik der letzten Jahre verloren hat?

Stattdessen lese ich von einem vorsichtigem, absehbarem Entgegenkommen beim Eigenverbrauch: „Solarer Eigenverbrauch sollte von Abgaben und Umlagen zumindest solange befreit bleiben…“

Wer zu spät kommt, bestraft das Leben oder das Insolvenzverfahren!

Schade. Chance gehabt. Chance vertan.

—–

Grafik zum Download

Zur weiteren Erklärung der Grafik:

*Der Sprung ab 2009 ist deutlich.

2009 gab es noch den alten Wälzungsmechanismushttp://www.netztransparenz.de/de/file/2009_EEG-Jahresabrechnung.pdf

ab EEG-Umlage 2010 wurde der neue Wälzungsmechanismus durchgeführthttp://www.netztransparenz.de/de/file/2010_EEG-Jahresabrechnung.pdf

die EEG-Umlage ist von 2009 zu 2010 um 70 Prozent gestiegen und von 2010 zu 2011 nochmals um etwas mehr als 70 Prozent und auch die darauffolgenden Jahre kräftig – trotz weitgehender Stagnation der Auszahlungen an die Anlagenbetreiber.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.